Montag, 30. August 2010

Kurzfassung

Da ich jetzt erst anfange zu schreiben, werde ich meine ersten Wochen und Tage nochmal kurz zusammenfassen!
Mein Flug hier her, war sehr spannend und anstrengen. Beim Suchen meines Anschlussfluges in Mexico City gab es ein paar Schwierigkeiten, ich habe es jedoch geschafft und kam uebermuedet um 1:00h nachts in Mexicali an! Als ich aus dem Flugzeug stieg, spuerte ich sofort die fuer Mexicali typische, warme Luft. Ich wurde dann von Javier, meinem Papá und Rodrigo, meinem Bruder herzlich emfangen und nach Hause in mein Bett gebracht. Die ersten Wochen teile ich mir noch das Zimmer mit meinem Gastbruder, doch da meine Schwester, Lorena, das Land ebenfalls fuer ein Jahr verlaesst und nach Deutschland zieht, werde ich bald in ihr Zimmer umziehen duerfen.
Fuer sie waren es nur noch zwei Wochen seit ich ankam und alle, Familie, Freunde und natuerlich sie selber waren so ein bischen aufgeregt. Da das ein oder andere fuer ihren Koffer noch fehlte, fuhr ich gleich an meinem ersten Wochenende mit Mamá und Schwester Lorena in die Vereinigten Staaten, nach San Diego. Dort herrschten angenehmere Temperaturen, anstatt 45 nur noch 35 Grad und es wehte ein frisches Lueftchen. Wir verbrachten den Tag in einer Shopping-Mall, assen gemeinsam Meeresfruechte und besichtigten ein beruehmtes Militaerschiff.
Danach nahmen wir wieder die knapp zwei Stunden auf uns und fuhren nach Hause. Somit war mein erster Trip in die USA ein sehr schoenes Erlebnis.

Doch jetzt zu Mexicali selber. Es ist eine sehr grosse Stadt mit ca. 1 Mio. Einwohner (Ein Grossteil derer ist inoffiziell). Die Strassen sind alle schachbrettartig angeordnet und mir faellt es sehr schwer mich in meinen ersten Wochen hier zurecht zu finden, weil vieles gleich aussieht. Hier herrscht viel Armut und es gibt Viertel mit ziemlich einfachen Haeusern und welche mit stabil konstruierten. Viele der einfachen, die oft nur aus vier Waenden und einer Plane oder Platte als Dach bestehen, haben das 7,2 starke Erdbeben im April nicht ueberstanden. Manche Viertel wurden fast komplett zerstoert. Meine Schule hat provisorische, neue Klassenraeume bekommen, weil das Schul-Hauptgebaeude mit Rissen uebersaeht ist! Jetzt wird der Unterricht in kontaineraehnlichen Kaesten abgehalten, solange bis die eigentlichen Klasseraeume wieder betretbar sind, doch das werde ich wahrscheinlich nicht mehr erleben.
Unsere Schule hat ein anderes Prinzip als das, das wir aus Deutschland kennen. Hier werden die Klassen in dem Werdegang der Schueler unterteilt. Ich bin dummerweise in einer Doktorklasse gelandet und darf mir jetzt taeglich Biologie, Chemie und Bio-Chemie anhoeren. Sehr spannend, wenn man kein Wort von dem versteht, was der Lehrer da vorne sagt! Auch mein Franzoesisch kann ich nicht weiter lernen, da die Doktorklasse eine Englischklasse ist. Doch das ist vielleicht auch ganz gut, denn ich bin ja hier um mein spanisch zu verbessern, was auf jedenfall verbesserungs wuerdig ist! Ausser der Doktorklasse gibt es dann noch sowas wie die Anwalt-, Chef- oder Verwaltungs-, Ingeneur- und Psychologenklasse.
Trotzdem, im Grossen und Ganzen ist meine Klasse sehr nett. An meinem ersten Tag in der Schule hing ein grosses Plakat mit der Aufschrift "Bienvenido Paul Clemens Miller" und einer Deutschland Karte sowie einer Deutschland Fahne an der Wand und alle haben geklatscht als ich den Raum betreten habe. Ich musste mich an dem Tag gefuehlte 100 Mal vor der Klasse vorstellen. Jedes Mal wenn ein neuer Lehrer die Klasse betrat, forderten mich wieder alle auf nach vorne zu gehen und ungefaehr genau das gleich zu sagen wie die 99 Mal davor, da ich ja ausser meinem Namen, der Herkunft und dem Alter nicht wirklich viel auf Spanisch konnte. Aber es war lustig. Sie haben mich dann auch in der ersten Woche gleich in die "Comida China" eingeladen. Die Chinesische Kueche ist hier sehr beliebt und verbreitet. Du findest fast an jeder Ecke ein Asiatisches Restaurant!

Ein Grossteil meiner Klasse mit Mir, als wir gesaettigt aus dem Restaurant kamen!
Ihr wundert euch vielleicht, dass alle, trotz der hohen Temperaturen lange Hosen anhaben- das ist leider unsere Schulkleidung! Zu der Hose traegt man dann das schwarze, weisse oder gelbe Poloshirt.

Was hier auch sehr schoen ist, sind die Wochenenden. Hier ist es ueblich, dass man Freitag- und Samstagabend mit seinen Freunden verbringt. Da hier jeder ab 13 Jahren Auto faehrt (ab 16 ist es erlaubt), sind die Strassen an diesen beiden Abenden voller Jugendlicher, die mit ihren fetten Pick-Ups und Jeeps durch die Strassen fahren und mit offenem Fenster laut Musik hoeren. Das ist schon lustig. Wenn man da aber keine Lust drauf hat, stellt man entweder das Auto irgendwo an den Strassenrand, macht die Tuer auf, damit jeder die Musik hoeren kann und trinkt Bier (Die leeren Dosen schmeisst man dann in die Landschaft), oder man setzt sich in eine Bar, oder geht in Clubs und Discos feiern. Am Sonntag wird dann bis 12 Uhr ausgeschlafen, danach geht es meist ohne Fruehstueck in die Messe-mir wird es freigestellt, ich gehe jedoch meistens mit, auch wenn ich mir nur denken kann was der Pfarrer gerade sagt- und danach gehen wir immer mit der ganzen Familie essen. Immer unterschiedlich, aber immer lecker. Danach ist dann wieder Siesta angesagt, die bei dem ein oder anderen mit einer Fernsehunterbrechung in den Schlaf uebergeht. Was jedoch bei allen hier in Mexicali gleich ist, ist, dass der Sonntag der Familie gehoert und man sich da glaube ich eher selten mit seinen Freunden trifft.
Was jetzt noch eines der Highlights Mexicalis ist, ist das Eis... Es gibt hier mehr als 5 verschiedene Arten. Vom Mexikanischen, das eher aus dem normalen Eis aus Wasser besteht, welches dann geschreddert wird und mit x-beliebigen Geschmaeckern serviert wird, ueber das amerikanische, das extrem kalorienhaltig und lecker ist, bis hin zum bekannten Italienischen. Da ich ein grosser Fan von Suessspeisen bin, probiere ich mich da so ein bischen durch ;)

Sport wird hier, wegen der extremen Hitze nicht ganz so viel getrieben. Entweder man spielt bei Einbruch der Dunkelheit Baseball oder Fussball oder man geht, wie es fast jeder hier tut ins Fitness-Studio. Gestern wurde ich das erste Mal von meinen Freunden zum Baseball spielen eingeladen, was sich zu einer ziemliche Blamage entwickelte. Ich kam dort an und bekam einen Schlaeger in die Hand gedrueckt und sollte in der ersten Runde versuchen den Ball zu treffen- gar nicht so einfach! Gluecklicher Weise hat mein Team trotz mir gewonnen.
Die beiden rechts und links von mir sind meine Geschwister
Lorena und Rodrigo
Am Freitag letzter Woche hat Lorena dann ihre Abschieds-Party zusammen mit einem Freund, der fuer ein Jahr nach Belgien geht gefeiert. Im vorhinein wurde staendig besprochen und telefoniert, Baendchen und Einladungen verteilt und alles vorbereitet. Am Abend kamen dann so um die 150 Gaeste. Es gab einen Tuersteher, der nur die Gaeste mit dem besagten Baendchen eingelassen hat (Lorena sagte, wenn man das hier mit den Baendchen nicht machen wuerde, kaemen zu viele ungeladene Gaeste und dann wuerde es oft zu einer Schlaegerei kommen), einen DJ, zwei Barmaenner und einen Taccostand! Es wurde viel getanzt und getrunken und es war echt ein toller Abend! Am Mittwoch kamen dann nochmal Freunde und bekannte, die Lorena noch ein letztes Mal sehen wollten und es gab ein grosses Geweine mit besten Freundinnen. Danach sind Lore und ihre Eltern dann nach San Diego gefahren, wo Lore am naechsten Morgen um 4 Uhr ihren Flieger nach Chicago und von dort aus, den nach Duesseldorf genommen hat.