Montag, 13. September 2010

Orientation Camp

Erschoepft und muede kam ich gestern Abend von einem Camp, mitten in der Wueste, zwei Stunden von Mexicali entfernt zurueck.
In einer Ranch trafen sich dieses Wochenende ca. 80 Jugendliche Inbounds aus dem ganzen Distrikt. Manche aus La Paz, Baja Kalifornia Sud, dem Ende dieses Zipfels, der da unter Mexicali haengt, andere aus Ensenada, Los Mochis, Tijuana oder eben Mexicali. Wer es sich mal auf der Karte anschaut, sieht, dass das ein ganz schoen grosses Gebiet ist! Diejenigen, die es zu weit hatten kamen sogar mit dem Flugzeug nach Tijuana.
Wie gesagt, die Location war eine Range in der Wueste, in Tecate, die wir nach einer zwei stuendigen Fahrt in einem fuer 12 Leute geeigneten Kleinbus, erreichten. Davon waren die letzten 30 min. ein Offroad-Weg, der nicht befestigt war und Aehnlichkeiten mit einem Feldweg aus Sand hatte! Es gab unzaehlige Bodenwellen, Hubbel und Schlagloecher, dass der Bus dauergeklappert hat und ich echt dachte, er faellt gleich auseinander! Wir haben es dann aber doch bis zum Ziel geschafft.
In Tecate war das Wetter dann ganz anders als in Mexicali. Man kann sich dass vorstellen, wie an einem warmen Sommertag in Deutschland. Traumhaft, diese Abwechslung. Es waren so um die 30-35 Grad und es war einfach nicht zu heiss. Nachts sind die Temperaturen dann auf gefuehlte minus 10 Grad gesunken und es war wirklich verdammt kalt.
Als wir dann alle angekommen waren, gab es noch ein kleines Mittagessen und danach durften wir uns, wie ungefaehr schon auf fuenf anderen Orientations in Deutschland, anhoeren, was wir alles nicht duerfen und was zur sofortigen Heimreise fuehrt! Trotzdem haben sie in jedem zweiten Satz erwaehnt, dass sie moechten, dass dies das beste Jahr unseres Lebens wird! Danach hat sich dann jeder mit Zettel und Stift ausgeruestet und wir sollten einen Brief an uns selber schreiben, in dem unteranderem stehen sollte, was wir uns unter diesem Jahr erhoffen und was wir uns wuenschen. Ich denke wir kriegen den dann zurueck, wenn wir unsere Heimreise antreten. Danach wurden immer zwei aus verschiedenen Laendern, die sich noch nicht kannte zusammengetan- ich mit einem Jungen aus Kanada- und wir hatten zehn Minuten Zeit uns zu unterhalten. Dann kamen wir nacheinander nach vorne und haben die Person der ganzen Mannschaft auf Spanisch vorgestellt. Als wir fertig waren, war es schon sehr spaet und viele zitterten schon vor Kaelte. Dann hatten wir bis 10:30 Freizeit, konnten unsere Zimmer beziehen oder uns unterhalten. Ich hab das erste mal seit langer Zeit mal wieder richtig Deutsch gesprochen! Das war sehr komisch, weil sich das am Anfang wirklich richtig ungewohnt angefuehlt hat und man sich glaube ich ganz anders ausgedrueckt hat. Spaeter ging es dann aber. Insgesamt waren wir acht Deutsche und mit dreien habe ich mir mein Zimmer geteilt.
Um 10:30 trafen wir uns dann auf den Tennisplaetzen der Ranch, die aber betoniert waren und da wartete eine kleine Ueberraschung auf uns. Die Rotexer- diejenigen Mexikaner, die ihr Jahr schon hinter sich haben uns sich noch engagieren wollen- habe Musik angemacht und wir haben nen bischen gefeiert und Piñata gespielt. Das ist ein Spiel, das man als Kind in Spanien oder Mexiko an Weihnachten oder Geburtstagen spielt. Man haengt eine grosse, mit Schnupp gefuellte Papp- Kugel an ein Seil. Einer bekommt die Augen verbunden und wird im Kreis gedreht. Mit einem Stab in der Hand muss er dann versuchen, gegen die Papp-Kugel zu hauen. Die Hoehe wird jedoch von einem Mann reguliert, der das Seil anzieht oder locker laesst. Somit ging der ein oder andere Schlag dann mal in die Hose. Wenn man dann aber doch mit Pauer trifft, oeffnet sich die Kugel und die suessen Sachen fallen heraus. Die kleinen Kinder waeren da dann sofort drauf gestuermt und haetten das eingesammelt, was sie kriegen konnten; das war da aber nicht so der Fall. Trotzdem war am Ende alles Weg. Viele haben danach noch ein bischen weiter getanzt, aber es hat sich allmaehlich aufgeloest. Da die meisten der Rotexer in Deutschland waren, durften wir dann auch noch ein bischen deutsche Musik hoeren und wir haben denen mal Disko-Pogo gezeigt. Beim pogen sind dann alle mit eingestiegen und es war sau lustig!
Am naechsten Morgen, stand fuer 8 Uhr Fruehstueck auf dem Programm. Da das Programm auf die Minuten genau geplant war, dachten wir, das wuerde auch strikt eingehalten und somit standen wir um 20 nach 8 immer noch vor dem verschlossenen Salon- ja das ist halt Mexiko. Fuer den weiteren Tagesablauf war dann eine Rally geplant, fuer die wir willkuerlich in Teams zusammen gewuerfelt wurden. Wir mussten dann von einer Base zur Anderen und verschiedene Fragen und Aufgaben an jeder einzelnen Base erlededigen und diese dann zur naechsten Base bringen. Wir wussten aber nicht wo die platziert waren und mussten auf dem ganzen Gebiet danach suchen.
Danach hatten wir wieder etwas laenger Freizeit; eineige sind in den Pool gegangen (er war ca. 1,20m tief und du konntest vor lauter Chlor den Boden nicht sehen), ich habe Tennis bevorzugt und bemerkt, dass da dringend ein bischen Uebung noetig ist! Es war jedoch ganz anders, weil die Plaetze wie gesagt aus Beton waren, der fast ueberall Loecher und Risse hatte; wie auch Schlaeger und Baelle waren einfach schlecht. Dann haben wir uns wieder zusammen gefunden und jeder hat drei weisse Blaetter bekommen, auf die er einen Baum, einen Mann und eine Frau malen sollte, ohne bei seinem Nachbar zu gucken und so wie wir es bei uns im Kopf hatten. Ich glaube wir Deutschen kamen dahinter ;) Wir haben vermutet, dass sie das mit uns am Ende unseres Jahres nochmal machen wollen und viele von uns, anstatt eines Laubbaumes dann eine Palme malen werden. Am Abend, gab es dann ein gemeinsames Sitzen am Lagerfeuer, wo dann die Guitarre von Land zu Land weitergereicht wurde. Viele haben einfache ein Lied auf ihre Sprache vorgetragen, manche mit, manche ohne Guitarre. Wir Deutschen wurden ja mal wieder als steif angesehen, was alles noch so ein bischen verschoenert wurde, dadurch, dass einer von uns die National Hymne singen wollte. Wir habe uns jedoch geweigert. Um dann aber nicht so bloed und langweilig dazustehen, haben wir krampfhaft nach einem typisch deutschen Lied gesucht, was alle von uns kannten. Das "typisch deutsch" haben wir dann weggelassen und uns auf "Hey, das geht ab" von den Atzen geeinigt. Wir haben die Lagerfeuerrunde mal so nen bischen aufgeweckt!
Am naechsten Morgen nach dem Fruehstueck gab es dann Fussball WM. Wir konnten uns in Teams einteilen. Wegen der hohen Anzahl an Deutschen, gab es fast zwei mal Deutschland. Es mussten immer drei Jungs und zwei Maedchen zusammen spielen. Das eine deutsche Team hat den Pokal geholt, das andere, in dem ich war, wurde wegen eines Last-Miunte-Tores leider nur dritter. Trotzdem haben wir die Brasilianer alle im ersten Spiel rausgekickt. Der Platz war grauenhaft. Sand mit so ein bischen vertrocknetem Gras darauf und ich glaube es gab keine Stelle, die eben war. Ballannahme oder sowas gabs eigentlich nicht! Das Schoene jedoch war, dass der Ball mit dem wir gespielt haben ein "Paulaner-Weissbier-Ball" war!
Nach dem Siegerfoto gab es dann Preisverleihung fuer die Rally. Es gab 6 Teams und mein Team wurde dritter! Juhu. Wir haben einen Sombrero gewonnen und ich war total happy!
Danach gab es dann nochmal Essen und dann war auch schon wieder "Tschuess sagen" angesagt. Wir haben Pins und Karten ausgetauscht und haben dann wieder den Kleinbus bestiegen. Auf der Heimreise sind wir ueber einen Pass gefahren und eine Rotexerin, die neben mir sass, hat mich auf auf etwas echt krasses aufmerksam gemacht. Wegen der Windverhaeltnisse da oben, blaest es in manchen Kurven doch gewaltig von der Seite und es wurden schon viele Autos in den Abgrund getrieben. Man konnte dann in der naechsten Kurve mal zurueck schauen und da lagen wirklich Haufen- man muss sich das mal vorstellen!- an Autowracks! Wenn man dann mal an die gegenueber liegende Bergwand geschaut hat, konnte man wirklich ueberall jede Art von Autos verstreut oder gehaeuft in den Steinen sehen. Die Rotexerin hat auch gesagt, dass man oft Lastwagen sehen wuerden, die einfach umgekippt sind. Wir haben es mit unserem doch sehr klapprigen Bus aber sicher nach Hause geschafft!

Es tut mir Leid, dass ich nicht so viele Bilder habe; ich hatte einfach nicht die Zeit zum fotografieren. Vielleicht kommen noch welche nach, die ich mir zuschicken lasse!

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